Katherine & Elena

Es war schön das ganze Anwesen für sich alleine zu haben. Ich wohnte hier nun schon eine Zeit lang und beide schien es nicht sonderlich zu stören. Das war schön, weil ich genoss ihre Nähe auch sehr. Zwar wusste ich, dass ich Stefan wohl nie wieder kriegen würde, aber Damon. Da hätte ich bestimmt noch eine Chance und da Elena immer behauptete, sie sei nicht wie ich, würde sie nichts mit beiden anfangen. Die Brüder waren gerade ausgeflogen und wahrscheinlich steckten sie im Grill oder waren jagen. Ich machte es mir auf dem Sofa bequem und trank Damons Whiskey. Irgendwann hörte ich dann, dass ein Auto herfuhr und desinteressiert sah ich in die Richtung, in welcher die Tür war. Schon jetzt wusste ich, dass es die kleine Gilbert war und wieso sie nicht Tod war, verstand ich nicht. Würde ich auch niemals verstehen wollen. Diese rief dann auch noch nach Damon und Stefan. Das war süss. Elegant stand ich auf und lief in ihre Richtung. Das Glas hielt ich noch immer in meiner Hand und vor ihr blieb ich dann stehen. "Ich muss dich leider enttäuschen, keiner der beiden ist hier. Somit musst du wohl mit mir Vorlieb nehmen müssen." Frech lächelnd zuckte ich mit meinen Achseln und drehte mich dann wieder um und ging in das Wohnzimmer. Mich bekam niemand so leicht. Auch wenn Elena Rebekah ausgeschaltet hatte, mich bekam niemand so schnell und leicht zu kriegen war ich auch nicht. Heute Abend könnten sich die Brüder auf etwas freuen. Vorausgesetzt, dass beide hier waren, weil sonst würde ich meine Idee so umordnen, dass es auch für eine Person ging.

Ich war zwar über vieles informiert, aber alles wusste ich dennoch nicht. Wie auch? Immerhin konnte auch ich nicht immer überall sein und Stefan hatte mit besser gefallen, als er noch getan hatte, was Klaus sagte, auch wenn ich ihn nicht mochte. Das die kleine Gilbert mir gefolgt war, merkte ich und grinste weiterhin vor mich hin. "Du willst dennoch nicht gehen? Dir ist klar, dass du in meiner Gegenwart nicht sicher bist oder?", fragte ich sie mit hochgezogener Augenbraue. Mir war es egal ob sie hier war oder nicht. Denn wenn sie blieb, könnte ich vielleicht etwas über sie herausfinden und wieso Stefan sie so sehr liebte. Weil wenn ich herausfinden sollte, dass er sie nur liebte, weil sie mir so ähnlich war, dann würde es ein leichtes sein ihn wieder für mich zu gewinnen. "Wieso bist mir gegenüber so abgeneigt? Weil ich Stefan ebenfalls mag und möchte, dass beide nur für mich da sind? So wie du es am liebsten auch hättest." Kurz sah ich sie fragend an und nahm dann einen Schluck. Wieso ich mich mit ihr unterhielt war mir rätselhaft. Aber wenn man so lange alleine war und keiner der Brüder auftauchte, dann überlegte man nicht mehr, sondern sprach die Person einfach an, die auftauchte. Rebekah wäre mir noch beinahe lieber gewesen, weil mit ihr hatte ich noch nie wirklich gestritten. Wir hatten auch selten gemeinsam etwas zutun gehabt. Aber bestimmt könnte ich sie noch als Freundin gewinnen, wenn ich mich richtig verhalten würde. Hauptsache ich ging am Ende nicht leer aus und bestimmt würde ich es zu verhindern wissen, dass Elena beide Brüder bekommen würde. Das wäre wirklich das Letzte, was ich wollte.

"Was haben die beiden denn deiner Meinung nach verdient Elena? Du kannst dich ja auch nicht entscheiden, also sag mir nicht, was ich tun oder lassen soll!" Sie würde es bereuen mir in den Rücken zu fallen, weil das konnte nach hinten los gehen. Mit beiden Gläsern stand ich schliesslich vor ihr. Doch diese liess ich fallen, als sie meinte, dass sie noch herausfinden müsse, für wen ihr Herz schlagen würde. Die Gläser flogen auf den Boden und zersprangen gleich. Der Inhalt leerte aus, was mir gerade egal war. Ich packte sie am Hals und in übermenschlicher Geschwindigkeit landete sie an einer Wand. Jedoch hielt ich weiterhin ihren Hals fest und jeder würde mir nun ansehen, wie wütend ich war. "Du musst dich noch entscheiden? Lass es sein, weil Damon wirst du niemals bekommen. Niemals. Lass dir das gesagt sein. Auch wenn du Stefan den Kopf verdrehen konntest, dann werde ich es akzeptieren, aber solltest du Damon haben wollen, dann mache dich darauf gefasst, dass ich dich nicht am Leben lassen werde." Als ich ihr dann meine Meinung gesagt hatte, wandte ich mich von ihr ab und ging zum Sofa. Auf welches ich mich dann auch setzte. "Stefan wird es nicht gerne hören, dass du dich noch nicht entschieden hast und sollte er es erfahren, könnte es dir gleich ergehen wie mir. Er lässt dich hängen und tut so, als wäre niemals etwas gewesen." Oftmals ignorierte er mich sogar, auch wenn ich eigentlich nur mit ihm reden wollte. Das war nicht fair von ihm, aber ich musste es hin nehmen, weil irgendwie hatte ich es ja auch verdient.

"Ich gebe auch nicht einfach so dir recht. Das liegt daran, dass es stimmt und ich keine Lust habe mich mit meiner kleinen Nachfahrin, die mir schon sehr gut nacheifert zu streiten. Das ist der Punkt und einen anderen gibt es auch gar nicht." Leicht schüttelte ich meinen Kopf und achtete nicht mehr sonderlich auf Elena. Mir war ehrlich gesagt auch egal was sie gerade machte. Hauptsache sie würde mir Damon nicht streitig machen, weil dann hätte sie eines ihrer grössten Probleme. Dann wäre Klaus kein Problem mehr. Ganz bestimmt nicht. Da war ich mir sicher und das wird ganz bestimmt auch so bleiben. Weil Damon werde ich NIEMALS hergeben. Sollte das jemand nicht begriffen haben, dann würde es diese Person sehr schnell mit mir zu tun kriegen und ich war älter als alle, die hier in Mystic Falls lebten und die Werwölfe hier machten mir keine Angst, wie auch die Vampirjäger und Hexen nicht. Die konnten mir nichts anhaben und würden mir auch nie etwas anhaben können. Sie spielte also nicht mit Damon und Stefan. Das glaubte ich nicht, doch da ich darauf keine Lust mehr hatte einzugehen, liess ich das Thema sein und holte mir wieder ein Glas voll Whiskey. Das war gerade etwas was ich einfach brauchte. Während ich ihr dann zuhörte, trank ich den Inhalt aus und lächelte leicht. Keine Hilfe? Nun gut, dann sollte sie es eben alleine schaffen. Ich hatte ihr meine Hilfe angeboten und wer sie nicht haben wollte, der konnte es doch einfach gleich vergessen. Klaus vergass nämlich nie und er würde einen Weg finden um an Elena heran zu kommen und wenn er meine Hilfe dafür gebrauchen würde, dann würde ich ihm sofort zur Seite stehen. Damit hätte ich kein Problem. Hoffentlich konnte ich dann nur darauf vertrauen, dass er mich anschliessend nicht auch tötete, weil ich war damals abgehauen und soviel ich weiss, hat er das noch nicht vergessen und ich wollte einfach nicht sterben, dafür war mein Leben viel zu schön. Schön bezeichneten viele ihr Leben anders, doch für mich war es schön und das reichte mir. "Na Elena, wie lange möchtest du noch auf einen der Brüder warten? Ich kann schon hier bleiben, das ist kein Problem, aber eigentlich hatte ich noch etwas anderes vor ..." Fragend sah ich sie an und setzte mich wieder auf das Sofa.

Ach sie kannte mich? War sie sich da denn so sicher? Ich glaubte nicht daran, dass mich jemand kannte, besonders aber nicht Elena. Weil beinahe keiner kannte meine nette Seite. Weder Damon noch Stefan. Klaus und Elijah sollten sie eigentlich kennen, aber daraus machte ich mir nicht viel, weil die beiden würden das niemals erwähnen und wenn doch, dann war es später mein Problem. Aber ich könnte schon irgendwie damit leben. Das hoffte ich zumindest. Hätte Elena in der Zeit gelebt, in welcher ich noch gelebt hatte, dann hätte sie sich niemals so etwas getraut zu fragen, weil ich wusste noch, wie so einige verurteilt wurden, nur weil jemand dachte, dass sie oder er ein/e Hexe/r war. "In mir existiert eine gute Seele Elena, nur niemand kennt sie und ich denke auch nicht, dass ich diese so schnell zeigen werde. Weil mir liegt viel daran, diese bedeckt zu halten. Würde ich sie zeigen, dann wäre ich schwach und zerbrechlich. Das war ich einmal und ein zweites Mal will ich das einfach nicht mehr sein. Nie wieder." Damit hatte ich abgeschlossen und das war auch gut so. Elena sollte jetzt nur nicht hoffen, dass sie mit ihrer Art meine andere Seite hervor holen konnte, so wie bei Stefan. Er war nicht so geübt in der Schauspielkunst und dem Willen wie ich, also würde ich ihr nicht nachgeben. Niemals. "Ich werde dich nicht hier alleine lassen, ganz bestimmt nicht. Immerhin sind hier meine privaten Sachen und auch wenn das niemand glaubt, ich persönlich schreibe Tagebuch und ich will einfach nicht riskieren, dass du auf die Idee kommst darin zu lesen. Daher werde ich nicht gehen, bevor du auch gehst." Ernst sah ich sie an und dann sah ich an die Stellen, wo ihre Wunden waren. "Soll ich dich verarzten? Auch wenn ich oft auf der faulen Haut liege und nichts tue, einmal hatte ich ein Medizinstudium gemacht und sogar abgeschlossen." Eigentlich könnte ich sagen, dass ich Ärztin bin, aber das war nichts für mich. Auch wenn ich meinen Blutdurst kontrollieren konnte, ich wollte nicht jedem Mensch helfen. Das wollte ich einfach nicht und deshalb bat ich auch nur sehr wenigen meine Hilfe an.

"Freundlichkeit ist eine Schwäche. Man kann viel schneller verletzt werden als wenn man frech und gemein ist und das immer. Irgendwann wirst du das vielleicht auch noch begreifen und wenn nicht, ist das glücklicherweise nicht mein Problem." Ernst sah ich Elena an und bewegte mich keinen Millimeter. Mein Atem hatte ich schon seit einiger Ewigkeit angehalten. Nein, das war etwas übertrieben, weil ich hatte ihn nur angehalten, weil ich zu faul war wie ein Mensch die ganze Zeit zu atmen. Die Überraschung in ihrer Stimme war nicht zu überhören und ich lächelte leicht. Ja, ich schrieb Tagebuch. Das soll sich mal jemand vorstellen. Nun gut, so schwierig war das ja auch nicht. Weil da sah man wieder, aus welcher Familie Elena stammte. Aus meiner. Egal, damit hatte das ja wohl nicht viel zu tun. Nun verstand das kleine Gilbert Mädchen auch, wieso ich nicht gehen wollte. War ja mehr als logisch oder nicht? Mein Tagebuch war heilig und nicht einmal Stefan oder Damon hatten darin gelesen. Geschweige denn Mason oder Klaus. Auch Elijah hatte nie in meinem Tagebuch gelesen, obwohl ich mich sehr gut mit ihm verstanden hatte. Ich mochte ihn noch jetzt, aber ob er mir noch gut gesinnt war wusste ich nicht und deshalb wollte ich ihm auch unter keinen Umständen begegnen. So nebenbei nahm ich noch die Antwort auf meine Frage, ob ich sie verarzten sollte auf. Kurz verschwand ich und holte einen Erste-Hilfe Kasten. Keine zehn Sekunden später war ich wieder bei ihr und wartete, dass sie die Wunden frei legte. Ich roch das Blut und es roch köstlich. Selbst wenn ich keinen Hunger mehr hatte, getrunken hätte ich es gerne. Aber ich unterliess es und säuberte die Wunden zuerst und danach verband ich sie fachgerecht. Jeder Arzt würde jetzt sagen, es sei super gemacht. Aber Menschen zu helfen war einfach nur albern. Elena half ich gerade auch nur, weil Stefan sie liebte und ich nicht wollte, dass dieser danach wütend auf mich war. "Ich hoffe sehr, dass es so gut ist.", meinte ich und verräumte den Kasten wieder. Anschliessend setzte ich mich wieder auf das Sofa und sah Elena eine Zeit lang einfach nur an.

Elena sollte mir nichts anderes einreden, als dass es eine Schwäche war, wenn man freundlich war. Mir hatte das nie viel gebracht. Als Mensch vielleicht schon, doch das war ich jetzt nicht mehr, also brachte es mir nichts mehr. Ganz einfach. "Nichts böses? Ich kann sehr gut alles tun ohne daran zu denken Elena und bis jetzt habe ich mich noch nie schlecht gefühlt. Also lass es an meine Gefühle zu appellieren, das wird dir nichts bringen, da ich nicht zulassen werde, dass du etwas in mir änderst." Das war mein voller ernst und sollte ihr in den Sinn kommen, doch etwas an mir ändern zu wollen, dann könnte ich richtig ungemütlich werden. So ungemütlich wie schon seit Ewigkeiten mehr. Jedoch war ich froh, dass sie mit meiner Verarztung zufrieden war. Ich lächelte leicht und sah sie einfach nur an. Irgendetwas schien sie zu beschäftigen und ich wollte wissen war. "Sag mir was dich beschäftigt Elena." Das war keine Bitte sondern ein halber Befehl. Nicht ganz, da ich irgendwie nicht wollte, dass sie wütend auf mich war, wieso war mir selbst rätselhaft. Wieso ich es nicht wusste wollte ich nicht nachfragen, weil dann müsste ich nachdenken und solange ich nachdachte war ich verwundbar. Deshalb tat ich dies auch nie, wenn jemand anderes in meiner Nähe war. Ich wollte unter keinen Umständen verwundbar sein. Niemals. Nach einer Weile sah ich durch das Zimmer und ich stand kurz darauf wieder bei Damons Alkoholvorrat. Mein Glas füllte ich noch einmal und für Elena füllte ich auch noch eins. Ich fragte sie nicht ob sie auch wollte, sondern stellte ihr es einfach vor die Nase. Wenn sie wollte konnte sie es nehmen und wenn sie nicht wollte, dann sollte sie es einfach sein lassen. Das war mir gerade rechtlich egal.